„Gesundheitsversorgung im Zeichen von Planetary Health: Wie der Wandel gelingen kann – und warum wir nicht scheitern dürfen“ – so lautete der Titel der diesjährigen Hauptversammlung des Hartmannbundes, die Anfang November in Berlin stattfand. Zusammen mit Expert:innen setzten sich die Mitglieder des Verbandes mit den Herausforderungen der Klimakrise, ihrer Bedeutung für die Gesundheit der Bevölkerung und ihrer Patient:innen und der damit einhergehenden Verantwortung von Ärzt:innen auseinander. Was können und müssen Ärzt:innen zum Klimaschutz beitragen? Welche Folgen hat die Klimakrise bereits jetzt auf die Gesundheit? Worauf muss sich das Gesundheitssystem zukünftig vorbereiten? Diese und weitere Fragen diskutierten Maike Voss, Geschäftsführende Direktorin des Centre for Planetary Health Policy, PD Dr. Christian Schulz, Geschäftsführer von KLUG, sowie KLUG Vorstandsmitglied Max Bürck-Gemassmer in Workshops, einer Podiumsdiskussion und Impulsreferaten.
Christian Schulz wies darauf hin, dass wir „in einer Zeit multipler Krisen leben, die sich in Zukunft noch verstärken werden.“ Deswegen sei es wichtig, eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie eine Gesundheitsversorgung aussehen kann, die unter den anzunehmenden Rahmenbedingungen in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren in der Lage ist, die Gesellschaft zu schützen und gleichzeitig Gesundheit zu fördern. Davon ausgehend könne man Antworten auf heutige Fragestellungen bezüglich vorausschauender Planung finden. Dabei gibt es auch Grund zur Hoffnung, denn aktuell wächst das Bewusstsein für den notwendigen Wandel deutlich. „Wenn wir es schaffen, uns gegenseitig im positiven Sinn anzustecken und die Verantwortung dafür nicht wegzuschieben, können wir aus dem Gesundheitswesen heraus einen riesigen Beitrag leisten – auch dahingehend, den zunehmenden gesellschaftlichen Fliehkräften entgegen zu wirken,“ erklärte Schulz. Die Beschlüsse, die der Hartmannbund auf seiner Hauptversammlung fasste, weisen hier den Weg in die Zukunft.
„Angesichts des unbestrittenen Zusammenhanges zwischen der Gesundheit des Menschen und des Zustandes des Planeten, auf dem er lebt, ist eine konstruktive Integration von Planetary Health relevanten Aspekten in das ärztliche Ethos unverzichtbar,“ macht die gemeinsam verabschiedete Erklärung deutlich. Und auch Dr. Klaus Reinhardt, Vorsitzender des Hartmannbundes und Präsident der Bundesärztekammer, positionierte sich klar: „Der Klimawandel und die Gesundheit stehen in einem ganz engen Verhältnis“, betonte er. Klimaschutz sei Gesundheitsschutz. Deshalb muss die Ärzt:innenschaft jetzt auch Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen. In den Beschlüssen fordern die Delegiert:innen, dass Ärzt:innen ihre Patient:innen zu einem klimafreundlichen und damit gleichzeitig gesunden Lebensstil beraten und umweltschädliche Aktivitäten, z.B. durch den Einsatz klimafreundlicher Anästhesiegase und die Vermeidung von Müll, reduziert werden sollten. Außerdem müsse Klimaschutz dauerhaft auf die Agenda der Deutschen Ärztetage gebracht und die gesundheitlichen Auswirkungen der Klima- und Umweltkrisen verstärkt in Forschungs- und Lehrprogramme integriert werden. Für die Zukunft wird entscheidend sein, ob aus den Beschlüssen Taten folgen. KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. und das Centre for Planetary Health Policy begleiten den Hartmannbund gerne bei weiteren Schritten.
Über den Hartmannbund
Der Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands e.V. ist ein freier Verband, der die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen von Ärzt:innen, Zahnärzt:innen und Medizinstudierenden in Deutschland vertritt. Derzeit vertritt der Hartmannbund die Interessen von mehr als 70.000 Mitgliedern.
Weitere Informationen:
Beschlüsse der Hauptversammlung des Hartmannbundes 2022
Artikel im Deutschen Ärzteblatt: