In den Klimaschutz zu investieren, anstatt die Gelder der Ärzteversorgung sprichwörtlich zu verheizen, fordert Christian Schulz, Leiter einer Arbeitsgruppe zum Klimawandel am Klinikum rechts der Isar der TU München und Geschäftsführer von KLUG. In einem Interview mit den Münchner Ärztlichen Anzeigen drängt er auf Divestment – den Ausstieg aus fossilen Energien – und kritisiert, dass die Kapitalanlagen der ÄrztInnen nicht systematisch auf ihre Klimawirkung hin bewertet werden. Die meisten der Portfolios, in welche die Gelder der Ärzteversorgung investiert würden, seien intransparent und förderten bei genauer Betrachtung auch Fracking oder Kohleverbrennung. Auch die Waffen- und Tabakindustrie würden nicht konsequent ausgeschlossen. Notwendig sei in jedem Fall objektive Bewertungen, um den CO2-Abdruck der Kapitalanlagen auch quantitativ beurteilen zu können.
Ein Umsteuern der Geldanlagen müsse nicht einmal Rendite kosten – im Gegenteil: Das Verbleiben auf dem alten Erdöl-Kurs und der Verzicht auf Nachhaltigkeit werde bald teuer werden, denn diesen Geschäftsmodellen würde zunehmend die Grundlage entzogen und so zögen immer mehr Anleger bereits ihr Kapital ab. Leider, so Schulz, wüssten die wenigsten Ärzt:innen, was mit ihrem Geld geschehe: „Eine planetare Krise mit dieser enormen Gesundheitsbedrohung muss für uns bedeuten, Stellung zu beziehen und zu fragen, was sie für unser Wirken und unseren Beruf bedeutet.“ Die Evidenz dafür sei schon lange vorhanden.
Interview mit Christian Schulz in den Münchener Ärztlichen Anzeigen (12.2.2021): https://www.aerztliche-anzeigen.de/leitartikel/divestment-der-aerzteversorgung-klimaschutz-investieren
Weitere Informationen zum Thema:
https://www.thelancet.com/journals/lanplh/article/PIIS2542-5196(19)30189-5/fulltext