Die Versorgungswerke der Ärzteschaft investieren häufig immer noch in fossile Energien
Viele internationale medizinische Organisationen haben zu Divestment, also einem Abziehen von Kapital aus denjenigen Industrien aufgefordert, welche die Gesundheit gefährden. Das betrifft vor allem solche, deren Geschäftsmodell darin besteht, fossile Rohstoffe wie Erdöl, Kohle und Erdgas zu gewinnen oder daraus Energie zu erzeugen. Wie die Versorgungswerke von Ärztinnen und Ärzten ihr Kapital anlegen, ist jedoch weitgehend intransparent – und dabei geht es um rund 110 Milliarden Euro. So bleibt auch offen, inwiefern sogenannte ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) dabei berücksichtigt werden.
Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien ist nicht nur aus medizinischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll, denn die Anlagen, die auf fossilen Energien basieren, werden durch die notwendige Transformation zur Klimaneutralität bald an Wert verlieren. Die Kriterien für die Kapitalanlagen der Versorgungswerke werden durch die Ärztinnen und Ärzte in den entsprechenden Gremien verantwortet. Ein aktueller Artikel von KLUG-AutorInnen fasst die in diesem Kontext oft kontrovers diskutierten Argumente zusammen und nennt Best-Practice-Beispiele.
Der Artikel (Schmiemann G, Steuber C, Gogolewska J, Lehmkuhl D, Herrmann M, Schulz CM. Ärztliche Verantwortung in der Klimakrise – zwischen Ethik und Monetik – Divestment im und durch den Gesundheitssektor. KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.; 2021) wird kostenfrei zum Download angeboten.