Was wir tun
Ziel des Projektes ist, die sozial-ökologische Transformation im ambulanten Sektor voranzutreiben. Dafür werden Schlüsselakteur:innen in verschiedenen Strukturen, z.B. in ärztlichen Netzen, Fachgesellschaften oder Landesärztekammern, identifiziert, in ihrer Arbeit unterstützt und miteinander vernetzt. Zudem werden Praxen dabei unterstützt transformativ zu handeln, indem sie sich zu den Themen Klima- und Gesundheit fortbilden, klimasensible Gesundheitsberatungen durchführen, Informationsmaterial zur Weitergabe erhalten, Energie und Ressourcen im Praxisalltag einsparen und sich politisch für Klimaschutz engagieren.
Inhaltlicher Schwerpunkt des Projektes ist die sogenannte „klimasensible Gesundheitsberatung“, teilweise auch unter dem Begriff „Klimasprechstunde“ bekannt. Indem Vorteile einer sowohl klimafreundlichen als auch gesunden Lebensweise, wie z.B. die überwiegend pflanzenbasierte Ernährung, erläutert werden, gelingt der Einbezug von klimaassoziierten Themen in das reguläre Patient:innengespräch.
Die klimasensible Gesundheitsberatung zeigt auf, wo durch Verhaltensänderung der einzelne Mensch, die gesamte Gesellschaft und auch die planetare Gesundheit profitieren. Damit solche Verhaltensänderungen möglich sind, reicht es nicht aus, nur den individuellen Lebensstil zu ändern. Patient:innen und Arztpraxen können sich dafür einsetzten, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die gesundes und klimaschützendes Verhalten ermöglichen. Beispiele hierfür sind sichere Rad- und Fußwege, die aktive Bewegung fördern, oder die Verringerung der Luftverschmutzung, die einer der größten Verursacher von chronischen Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen ist, durch den Stopp fossiler Verbrennungsprozesse.
Auch effektive Hitzeschutzmaßnahmen erfordern die Zusammenarbeit und Vernetzung der Arztpraxen mit zahlreichen Akteuren, wie Behörden, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, Katastrophenschutz, Krankenhäusern, aber auch zivilgesellschaftlichen Nachbarschaftshilfestrukturen. Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes ist daher, diese Verbindungen herzustellen und zu stärken.
Warum das wichtig ist
Praxen sind ein besonderes vielversprechendes, bislang jedoch kaum genutztes Forum für die Förderung von Klima- und somit Gesundheitsschutz: Durch das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzt:innen und Patient:innen und den Bezug zur persönlichen Gesundheit entstehen neue Zugänge zum Thema Klima und Gesundheit. Durch etwa eine Milliarde Patient:innenkontakte pro Jahr haben Arztpraxen eine einzigartige Multiplikatorenfunktion in fast alle Bereiche der Gesellschaft.
Das KLUG-Projekt „Transformative Arztpraxen“ wird ermöglicht durch eine Förderung des Umweltbundesamtes im Rahmen der Verbändeförderung. Es richtet sich an Schlüsselakteur:innen im ambulanten Sektor und Praxisteams in ganz Deutschland, insbesondere aus den Bereichen Allgemein- und Familienmedizin, Pädiatrie und Gynäkologie.
Was wir bisher erreicht haben
Das KLUG Arztpraxennetzwerk reicht in Universitäten, Forschungsinstitute, ärztliche Health for Future-Gruppen, internationale Arbeitsgruppen, Landesärztekammern, Fachgesellschaften, Qualitätsnetze und weitere Kooperationspartner im ganzen Bundesgebiet.
Im Rahmen des Projektes fanden bundesweite Symposien, zahlreiche Fortbildungen, Workshops und Vernetzungstreffen statt, es wurde über Handlungsmöglichkeiten informiert und durch das interaktive Format zum Handeln motiviert. Unter anderem wurden Vertreter:innen der Fachgesellschaften DGIM (Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin) und DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) erreicht. In beiden Fachgesellschaften konnte die Bedeutung des Themas Planetary Health deutlich gestärkt werden. Es wurden jeweils Arbeitsgruppen gegründet. Die DEGAM hat ein Positionspapier verfasst, an dem KLUG-Mitglieder, unterstützt durch die Arbeit des Praxennetzwerks, maßgeblich beteiligt waren. Durch die Mitgestaltung von KLUG als Partner des DGIM-Kongresses 2021 und Teilnahme am deutschen Hausärztetag wurden zudem über tausend Kolleg:innen bundesweit direkt erreicht.
Es wurden über 15 Artikel veröffentlicht, zahlreiche Vorträge gehalten bzw. vermittelt und eine Website für transformative Arztpraxen entwickelt.
Wie Sie mitmachen können
Interessierte Praxisteams können Teil des Netzwerks werden und vertiefende Informationen zu konkreten Handlungsoptionen erhalten. Außerdem besteht die Möglichkeit eines individuellen Beratungsgesprächs. Neben Maßnahmen in der eigenen Praxis, zum Beispiel der Durchführung der klimasensiblen Gesundheitsberatung oder Maßnahmen zur Ressourceneinsparung, werden Praxisteams ermutigt, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren und beispielsweise in Arbeitsgruppen von Fachgesellschaften einzubringen.
Auch Organisationen können Teil des Netzwerks werden. Sie erhalten dadurch Zugang zu vorhandenen Ressourcen und werden mit anderen Initiativen und Institutionen vernetzt.
Bei Interesse können sich Praxisteams oder Organisationen bei der Projektleiterin Friederike v. Gierke melden.
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Dr. Marischa Fast
Praxennetzwerk