Am 20. September Mahnwachen und andere Aktionen in vielen deutschen Städten
Fast 1.600 Ärzt:innen und andere Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen rufen ihre Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich mit dem Klimastreik der „Fridays-for-Future“-Bewegung solidarisch zu erklären, um Druck auf die Politik aufzubauen, eine effizientere Klimapolitik einzuschlagen. „Am 20.9. wollen wir Pflegekräfte und Ärzte, Patienten und Gesunde, Therapeuten und Angehörige auf die Straße bringen, denn die Klimakrise betrifft uns alle!“, so der Mediziner und Initiator der Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG), Martin Herrmann.
KLUG hat deshalb Ende August die Aktionsplattform „Health for Future“ gegründet, die sich gezielt an Angehörige des Gesundheitssektors wendet. Diese fordern, die „Behandlung“ der Klimakrise zur zentralen Aufgabe zu machen und ihre gesundheitlichen Auswirkungen zum Thema der Politik zu machen. Dieser Aufruf zum Handeln wurde unter anderen von prominenten Mitstreiter:innen wie dem Pharmakologen Detlev Ganten, lange Jahre Vorstand der Berliner Charité, Günther Jonitz, dem Chef der Berliner Ärztekammer, Franz Wagner, dem Präsidenten des deutschen Pflege-Rats, und Eckart von Hirschhausen, Arzt und „Scientist for Future“, unterzeichnet. Sie alle betonen: „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“.
Die Plattform vernetzt Aktivist:innen, die in Städten wie Berlin, Bielefeld, Bonn, Freiburg, Gummersbach, Hamburg, Leipzig, Magdeburg, München und Osnabrück Mahnwachen rund um den „Patienten Erde“ veranstalten, ihre Kolleg:innen über die Voraussetzungen „planetarer Gesundheit“ aufklären oder auch an ihre Patient:innen Informationsmaterial zu den gesundheitlichen Folgen der Klimakrise verteilen. „Da brauchen wir auch keine Betablocker der nächsten Generation mehr“, sagt zum Beispiel Ralph Krolewski, Hausarzt in Gummersbach, „wenn uns die Leute reihenweise umfallen, weil sie zum Beispiel mit den zunehmenden Hitzewellen nicht zurechtkommen!“ „Es wird Zeit, dass die Erkenntnisse der Wissenschaft in der Praxis ankommen“, kommentiert auch Sabine Gabrysch, Medizinerin auf dem ersten deutschen Lehrstuhl für Klimawandel und Gesundheit an der Berliner Charité und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
KLUG und Health for Future wollen auch über den Klimastreiktag am 20. September und der UN-Konferenz in New York am 23. September hinaus aktiv bleiben. So ist es bereits gelungen, den Deutschen Ärztetag zu aktivieren, der den Klimawandel auf seinem nächsten Treffen 2020 zu einem Schwerpunkt machen will. In diesem Herbst wird auch das Wissenschaftsjournal Lancet seinen jährlichen „Countdown“ zum ersten Mal in Deutschland präsentieren, mit dem ein internationales Wissenschaftler-Team die Wechselwirkung zwischen Klimawandel und Gesundheit verfolgt. KLUG-Unterstützer Eckart von Hirschhausen betont: „die Grundlagen von Gesundheit sind sauberes Wasser, was zu essen, Luft zum Atmen und erträgliche Außentemperaturen. Nichts davon kann die Medizin herstellen, deshalb müssen wir Ärzte für unsere Patienten und uns selbst auch politisch aktiv werden.“
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite www.healthforfuture.de
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Martin Wilmen, Büroleiter KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V., Tel.: +49 1522 1971906, kontakt@klimawandel-gesundheit.de