Was hat die Rebellion von Extinction Rebellion mit Medizin zu tun und welche Rolle sollten Gesundheitsfachleute in einer der größten sozialen Bewegungen unserer Zeit einnehmen? Ein Lancet-Kommentar von Richard Horton.
Diese Woche begannen weltweit in zahlreichen Städten, darunter London, New York, Paris, Amsterdam und Berlin die 1-2-wöchigen Aktionen zivilen Ungehorsams der Gruppe Extinction Rebellion (Rebellion gegen die Auslöschung, XR) gegen Klimakrise und Umweltzerstörung. In Berlin beteiligen sich auch Ärzt:innen und weitere Angehörige der Gesundheitsberufe an den Aktionen.
Neben zahlreichen Wissenschaftler:innen, Kirchenleuten und Intellektuellen, weltweit unterstützen mehr als 1000 Ärzt:innen in Großbritannien die weltweit schnell wachsende Bewegung XR. Richard Horton, der Chefredakteur des hochangesehenen medizinischen Fachjournal The Lancet, schreibt in seinem aktuellen Kommentar dazu:
Derzeit finde ein beispielloser politischer und sozialer Bruch („disruption“) statt. Seit mehr als einer Generation habe man nichts dergleichen gesehen. Das Ergebnis dieser Oktoberproteste könnte entweder transformativ sein oder auf Gleichgültigkeit stoßen. Das hänge von der Stärke des Widerstandes ab. Horton fragt: „Was habe das alles mit Medizin zu tun?“ Und: „Welche Rolle sollten Gesundheitsfachkräfte in einer der größten sozialen Bewegungen unserer Zeit einnehmen?“
Seine Antwort ist klar: „The climate crisis is one of the greatest threats to the health of humanity today“. Horton zitiert in Bezug auf die Rolle der Wissenschaft einen Gesundheitsexperten: „Science in the traditional patterns and timescale is not going to get us there. Old-school conference[s]…are bad for the world…universities continue business as usual. Are we reinventing anything? The world is waking up to climate change as an issue. Is science?“ Und er fügt hinzu: „Indeed is medicine?“
Letzte Woche hatte sich laut Horton Margaret Hamburger, die Vorsitzende des Vorstands der American Association for the Advancement of Science (AAAS), unter der Überschrift „Our moment to combat climate change is now“ an die Wissenschaftler:innen gewandt und in deutlichen Worten zu politischem Handeln aufgerufen. „We have a narrow window of time to take decisive steps to address climate change … we must activate the science community to speak up in new ways to address the impacts of climate change at the local, state, national, and global level. And we need to act now.“
In London spielten die Doctors for Extinction Rebellion mit ihrem Fokus auf planetare Gesundheit eine wichtige Rolle in den Protesten.
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