Handlungsfeld Prävention und Gesundheitsförderung

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Was wir tun

Angesichts der Auswirkungen der Klima- und Umweltkrisen auf die Gesundheit ist Prävention von hoher Relevanz. Denn die zahlreichen Veränderungen unserer Umwelt machen uns Menschen auf vielfältige Weise krank. Doch wir sind dem nicht einfach machtlos ausgesetzt, sondern können durch gezieltes Handeln unsere Umwelt und Gesundheit gleichzeitig schützen. Prävention und Gesundheitsförderung spielen eine wichtige Rolle zur Verbesserung der Lebensqualität und senken gleichzeitig die Krankheitslast in Deutschland, wodurch sie zu einer Entlastung des Gesundheitssektors führen. Deshalb setzt KLUG sich ein für:

  • die Integration der Planetary Health Perspektive in Aktivitäten der Prävention und Gesundheitsförderung sowie
  • die konkrete Berücksichtigung in den dazugehörigen Regelungsrahmen (u.a. denen des Arbeitsschutzes, der betrieblichen Gesundheitsförderung oder der Prävention in nicht-betrieblichen Settings und Pflege).

Als wichtige Voraussetzung dafür sensibilisiert KLUG relevante Akteur:innen für Risiken durch Klima- und Umweltkrisen in den jeweiligen Lebenswelten (Kommunen, Vereine, Betriebe, Pflegeeinrichtungen etc.) aber auch in den dort aktiven Organisationen wie Verbänden und Versicherungen. Dafür werden einerseits Analysen des Status quo durchgeführt, um Potenziale sichtbar zu machen und Handlungsempfehlungen abzuleiten. Andererseits wird durch Weiterbildungsmaßnahmen im Sinne der transformativen Bildung das entsprechende Wissen über Planetary Health im Kontext von (Betrieblicher) Gesundheitsförderung und Prävention vermittelt, um zum Handeln zu befähigen. Hierzu kooperiert KLUG zum Beispiel mit Krankenkassen, wie der BARMER oder dem Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK).

Warum das wichtig ist

Die Klima- und Umweltkrisen haben schon heute massive Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Menschen in ihren Lebenswelten inklusive der Arbeitsplätze und stellen Unternehmen und Beschäftigte vor erhebliche Herausforderungen. Daher wurde im Jahr 2022 der Leitfaden PräventionHandlungsfelder und Kriterien nach § 20 Abs. 2 SGB V zur Umsetzung der §§ 20, 20a und 20b SGB V um das Querschnittsthema Klimakrise ergänzt.

Arbeitswelt

Je nach Standort, Branche und Arbeitstätigkeit ergeben sich unterschiedliche Risiken für die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsweg. Bereits jetzt nehmen arbeitsbezogene gesundheitliche Belastungen und Fehlzeiten aufgrund von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen zu. Die direkten und indirekten gesundheitlichen Folgen der Klimakrise führen in vielen Bereichen zu wirtschaftlichen Einbußen. Die Überschreitung weiterer planetarer Grenzen (Verlust der Artenvielfalt, Verschmutzung von Luft, Wasser, Böden) stellt ebenso eine große Gefahr für die Gesundheit der Beschäftigten, die Arbeitsplatzsicherheit und damit auch für die Produktivität von Unternehmen dar.
Vor diesem Hintergrund tragen Unternehmen eine besondere Verantwortung, ihre Arbeitsplätze, Investitionen und Wertschöpfungsprozesse umwelt- und klimafreundlich zu gestalten. Im betrieblichen Setting ergeben sich zahlreiche Potentiale und Synergieeffekte, um Klima- und Umweltschutz sowie eine Stärkung der Resilienz gegenüber klima- und umweltbezogenen Risiken umzusetzen. So wird die Gesundheit der Mitarbeitenden unter der Planetary Health Perspektive gefördert. Langfristig sind krisenresiliente Unternehmen mit gesunden Mitarbeitenden zukunftsfähiger und produktiver. Darüber hinaus können so neue Arbeitsplätze durch Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz geschaffen werden.

Nicht-betriebliche Lebenswelten

Auch in Nicht-betrieblichen Settings soll Planetary Health integriert werden. Die Lebenswelten wie z. B. Kommunen, Kitas, Schulen und Vereine sollen aus Planetary Health Perspektive beraten und bedarfsgerecht gefördert werden. Die klimafreundliche und gesundheitsfördernde Gestaltung von Lebenswelten hat im Sinne der Verhältnisprävention ein großes Potenzial für das Erzielen von Co-Benefits. Damit gesundes und nachhaltiges Verhalten einfacher umsetzbar ist, muss ein Umfeld geschaffen werden, in dem klima- und gesundheitsverträgliche Optionen leichter zugänglich und attraktiver sind – making the healthy and sustainable choice the easy choice. Dies kann zum Beispiel erreicht werden durch:

  • die Umstellung der Gemeinschaftsverpflegung hin zu einem gesunden und nachhaltigen Essensangebot gemäß der Planetary Health Diet,
  • die Schaffung von Infrastrukturen, welche aktive Fortbewegung fördern, oder
  • die Bereitstellung klarer Informationen über die gesundheitlichen Vorteile und den Abbau von Hindernissen für gesunde Verhaltensweisen.

Wenn diese Faktoren in das tägliche Leben integriert werden, treffen die Menschen eher Entscheidungen, die sowohl ihrer Gesundheit als auch der Umwelt zugutekommen.

Was wir bisher erreicht haben

Im Rahmen der Initiative BKK GREEN HEALTH hat KLUG gemeinsam mit dem Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) die Auswirkungen der Klimakrise und der Überschreitung weiterer planetarer Grenzen auf die Gesundheit von Beschäftigten untersucht. Dabei wurde das vorhandene Wissen zu den positiven Wirkungen von Klimaschutz und Klimafolgenanpassungen in eine umfassende Strategie für die Arbeitswelt und in konkrete Handlungsansätze für unterschiedliche Settings überführt. Daraus wurden gemeinsam mit unterschiedlichen Stakeholdern schließlich Empfehlungen für ein klimasensibles betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) entwickelt. Das Pilotprojekt kommt zu dem Ergebnis, dass das BGM ein geeigneter Ansatzpunkt ist, um klimawandelbedingte Risiken auf allen Unternehmensebenen unabhängig der Branche zu adressieren.

Seit Ende 2023 kooperieren KLUG und das CPHP mit der BARMER im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention. Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung von Weiterbildungsformaten und Qualitätsstandards zur Integration der Planetary Health Perspektive in Aktivitäten der Prävention und Gesundheitsförderung. Im Rahmen der Kooperation wurden einerseits bestehende Richtlinien (Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes) hinsichtlich ihrer Potentiale für den Einbezug von Planetary Health Inhalten analysiert. Andererseits wurde die wissenschaftliche Evidenz zu Co-Benefits für Klima, Umwelt und individueller Gesundheit für den deutschen Kontext aufgearbeitet. Darauf aufbauend werden Qualitätsstandards entwickelt, die ermöglichen sollen, Planetary Health in die Aktivitäten und Projekte der Gesetzlichen Krankenversicherung zu integrieren. Zentral in diesem Projekt ist die Weiterbildung, die Mitarbeitende der BARMER aus den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung als Multiplikator:innen dazu befähigt, die Planetary Health Perspektive in ihre Tätigkeiten einzubringen.

Wie Sie mitmachen können

Einzelpersonen, Unternehmen, Kommunen oder Organisationen, die sich für die Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit von Beschäftigten, ein nachhaltiges, klimasensibles BGM und/oder Planetary Health in Lebenswelten interessieren, sind herzlich eingeladen, Kontakt mit KLUG aufzunehmen. Wir teilen gerne unsere Erfahrungen aus den bisherigen Projekten und informieren über aktuelle Termine und neue Projekte. Falls Sie Interesse haben, in Ihrem Unternehmen eine klimasensible Gesundheitsförderung einzuführen, sind wir an einem Austausch interessiert und können gerne unsere Erfahrungen einbringen. Für Vortrags- oder Workshopanfragen nutzen Sie gerne unser Formular.