Nur weil die Wirtschaft in der Rezession ist, nehmen die Treibhausgase ab. Das reicht nicht.
Die Treibhausgasemissionen Deutschlands gingen im vergangenen Jahr um 35,7 Prozent (im Vergleich zu 1990) zurück, ergab der am 19. August verabschiedete Klimaschutzbericht 2019 (https://www.bmu.de/download/2532/). Das ist die bisher höchste prozentuale Reduktion (2018: 32 Prozent; 2017 27,5 Prozent). In diesem Jahr könnten aufgrund der Pandemie als Wachstumsbremse sogar die angestrebten 40 Prozent erreicht werden.
Gemessen an den absoluten Zahlen ist das jedoch ein bescheidener Erfolg, kritisiert die Klima-Allianz Deutschland gemeinsam mit dem Deutschen Naturschutzbund. Geplant war die Einsparung von insgesamt 62 bis 78 Millionen t CO2-Äquivalenten, erreicht werden 37,5 bis zu 47,96 Millionen Tonnen, also rund 60 Prozent. „Die Lücke, die noch vor der Pandemie erwartet wurde, ließe sich damit nicht schließen“, heißt es dazu im Bericht.
In einem aktuell veröffentlichten Statement fordert ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Akteure, die Klimaschutzziele und -maßnahmen bis 2030 (Ziel: minus 55 Prozent) nachzuschärfen. Die beschlossenen Konjunkturprogramme müssten soziale und ökologische Kriterien erfüllen. Standard für die Vergabe von Wirtschaftshilfen sollte die EU-Taxonomie für nachhaltige Investititonen und Staatsbeteiligungen sein.
Besonders hervorgehoben werden in dem Forderungspapier „Klimaschutz – Jetzt erst recht!“ (https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Klimaschutz-Jetzt-erst-Recht.pdf) eine Transformation hin zu klimaneutraler Mobilität, energiesparendem Bauen und Heizen sowie einem Abbau der industriellen Landwirtschaft, CO2-Preisinstrumenten, Deinvestment und einem nachhaltigen Finanzsystem.