
Die Art und Weise, wie wir uns heute ernähren, hat zunehmend negative Auswirkungen auf die individuelle Gesundheit und trägt zudem wesentlich zur Überschreitung der planetaren Grenzen bei – mit dramatischen Folgen.
Die Auswirkungen unserer Ernährung auf die individuelle Gesundheit
Eine ungesunde Ernährung ist mittlerweile einer der führenden Risikofaktoren für den Verlust an Lebensqualität und Lebensdauer. Sie ist in Europa für ein Drittel der vorzeitigen Todesfälle verantwortlich.
Hauptgründe für diesen Effekt
- zu wenig gesunde, vollwertige pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen
- zu viel rotes Fleisch (von Rind, Lamm, Schwein) und verarbeitetes Fleisch
- zu viele hochverarbeitete kaloriendichte und salzreiche Lebensmittel und zuckerhaltige Getränke
Die Folgen
Eine ungesunde Ernährung steigert das Risiko für nichtübertragbare, chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Entstehung einiger Krebserkrankungen deutlich. Auch Übergewicht durch eine zu kalorienreiche Ernährung erhöht das Erkrankungsrisiko.
Die Auswirkungen unserer Ernährung auf Klima und Umwelt
Die Art und Weise, wie wir Nahrung produzieren, verarbeiten, konsumieren und entsorgen, hat zahlreiche negative Auswirkungen auf unsere Umwelt.
- Rund ein Drittel der globalen menschengemachten Treibhausgasemissionen sind auf unser Ernährungssystem zurückzuführen. Hauptverursacher der Emissionen ist die Produktion tierischer Lebensmittel.
- Unsere Landwirtschaft ist verantwortlich für den Großteil der globalen Entwaldung, insbesondere in den Tropen.
- Unser Ernährungssystem ist Haupttreiber des weltweiten Artensterbens.
- Auch die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden und die Veränderung von Nährstoffkreisläufen sind zum großen Teil auf unsere Landwirtschaft zurückzuführen.
Die fortschreitende Umweltzerstörung hat zunehmend negative Auswirkung auf unsere Gesundheit:
- Die WHO stuft die Klimakrise als größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert ein.
- Umweltveränderungen, wie die Klimakrise und der Verlust fruchtbarer Böden beeinflussen unsere Ernährungssicherheit. Sie vermindern Ernteertäge und die Nahrungsmittelqualität. Die Häufigkeit von Ernteausfällen nimmt mit steigender Erderhitzung und häufigeren Extremwetterereignissen zu. Die Ernährungssicherheit vieler Menschen ist bereits jetzt akut bedroht – bereits 3 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu gesunder Ernährung, 800 Millionen sind unterernährt.
- Durch das Eindringen in natürliche Lebensräume von Wildtieren sowie die Massentierhaltung steigt das Risiko für die Übertragung von Infektionskrankheiten von Tieren auf den Menschen – Covid 19 ist ein eindringliches Beispiel für die möglichen Folgen.
- Ein hoher Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung trägt zur Entwicklung multiresistenter Keime bei, die über unsere Nahrung oder Umwelt (Luft, Boden, Abwasser) in den menschlichen Körper gelangen. Multiresistente Keime sind bereits jetzt ein großes Problem für unsere Gesundheitsversorgung.
Potential einer Ernährungstransformation
Eine Lösung für die gesundheitlichen und ökologischen Probleme liegt in einer Ernährungsumstellung hin zu einer vollwertigen, überwiegend pflanzenbasierten Ernährung, wie der „Planetary Health Diet“. Diese umfasst vor allem den Verzehr von Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse, während Milchprodukte in Maßen und Fleisch, besonders rotes Fleisch, nur sparsam konsumiert werden sollten. Zusätzlich sind nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken, die Halbierung der Lebensmittelabfälle (vor allem in Privathaushalten) und die Renaturierung von Flächen in ihren natürlichen Zustand entscheidend.

Weitere Informationen
FAO: The state of food security and nutrition in the world. (2021)
FAO The State of Food and Agriculture. (2024)
Science: Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. (2018)
Empfehlungen des Bündnisses #ErnährungswendeAnpacken für eine Ernährungsstrategie
#ErnA Positionspapier: EU-Gesetz für nachhaltige Ernährungssysteme
Kontakt
Bei Fragen zum Thema Ernährung wenden Sie sich bitte an ernaehrung@klimawandel-gesundheit.de.
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